Die Werbegemeinschaft hatte Künstler eingeladen, die Schaufenster der Händler kreativ zu gestalten.
Das Thema war Corona: Wie hat Corona unser Leben verändert? Was haben wir daraus gelernt? Welche Konsequenzen ziehen wir für die Zukunft?
Mein Text zum Thema „Postpandemische Reflexion“ war wie folgt:
Das Drehbuch des Lebens entschlüsseln
2020 Die Corona-Pandemie – ein Virus hält die ganze Welt in Atem
In meinen Bildern spiegeln sich diese Fragen wider…was ändert sich für jeden Einzelnen? Kann diese Krise auch als Chance gesehen werden? Wie sieht unsere Zukunft aus? Parallel zu meiner Arbeit im Atelier war die Zeit des Shutdowns eine wunderbare Möglichkeit, aufzuräumen. Bei der Durchsicht eines Zeitungsstapels fiel mir ein kleines Heft in die Hände, das ich mir irgendwann einmal gekauft, aber dann doch nicht viel darin gelesen hatte…ein Magazin mit dem Namen „Lebensgeist“. Bevor ich es ins Altpapier beförderte, blätterte ich noch einmal darin und ich blieb bei einem Artikel hängen, der sich „Das Drehbuch des Lebens entschlüsseln“ (von Christine Linden) nannte. Es ging in diesem Artikel um Astrologie und die Auswirkungen der Sterne auf unser Dasein. Doch was ich las, erstaunte mich, da ich die gerade aktuelle Situation, das Hier und Jetzt beschrieben fand, und zu meinem großen Erstaunen hatte ich dieses Heft im Frühjahr 2019 gekauft.
Dort stand geschrieben „ Anfang März 2019 ist Uranus in das Sternkreiszeichen des Stiers gewandert, wo er sich für etwa 8 Jahre aufhalten wird. Thematisch geht es um einen innovativen Blick auf Geld, Besitz und Werte im weitesten Sinn, sowie um die Frage des menschlichen Miteinanders.“ Meine Aufmerksamkeit war geweckt und ich las weiter…“materielle Dinge können ihren Wert verlieren, ohne dass der Einzelne darauf Einfluss nehmen kann, und im ungünstigsten Fall bricht schließlich die ganze sogenannte „Sicherheit“ zusammen. So dürfen wir wieder die Fähigkeit entwickeln, uns selbst zu vertrauen.“
Es ging hier um Uranus, den Planeten, der dem Wassermann zugeordnet wird, „der Rebell, der Entwicklungen forciert, als Symbol für das Undenkbare, für das, was noch nicht vorhanden ist, sich aber im Zuge der Weiterentwicklung zeigen will. Als Gegenspieler von herkömmlicher Moral und bestehenden Vorstellungen ist er ausschließlich darauf ausgerichtet, diese zu überwinden. Bestehendes interessiert ihn nicht. Das, was im Wege steht, muss dem Neuen, noch nicht Denkbaren, weichen.“
„Der letzte Durchlauf von Uranus im Stier vom 28.03.1935 – 15.05.1942 fiel in die Zeit des zweiten Weltkriegs. Dieser Krieg brachte viel Zerstörungswut und großes Leid. Städte wurden zerbombt und Millionen Menschen verloren nicht nur ihr Hab und Gut, sondern auch ihr Leben.“ Dies passierte der ganzen Welt beim letzten Mal, als Uranus in den Stier wanderte.
Die Parallele machte mich neugierig, sodass ich mich weiter mit dem Thema auseinandersetzte. „Uranus stellt das persönliche Wertesystem und die persönlichen Sicherheitsbedürfnisse in Frage, was beim Einzelnen durchaus spürbare Angstgefühle hervorrufen kann. Uranus im Stier will aber, dass der Einzelne versteht, was Sicherheit für ihn wirklich, auf einer tieferen Ebene bedeutet. Die größte Sicherheit kann der Mensch nur in sich selbst finden.“
Christine Linden schreibt weiter „nun ist der rebellische Uranus in den bodenständigen, auf Sicherheit bedachten Stier gewandert und dadurch bekommt dieses Thema Dynamik im System jedes Einzelnen und auch auf der kollektiven Ebene bringt es sich zum Ausdruck. Zu wissen, was sich zeigen kann, fördert das Verständnis und mindert ängstliche Gefühle. Das führt zu Gelassenheit und Aufmerksamkeit, wodurch sich die Tore nach Innen öffnen. Denn dort finden die verändernden Prozesse statt, die Uranus antreiben will. Ein neues Wertesystem soll etabliert und ein neues Miteinander praktiziert werden.“
Wenn wir also den Sternen Glauben schenken wollen, so ist vorgesehen, dass aus Einzelkämpfern Teamplayer werden sollen. Welch schöne Vorstellung in unserer hektischen konkurrenzorientierten Welt! Ich lese weiter… „Die Grundqualitäten dieser beiden Energien legen nahe, dass es zu mehr Verständnis für die weniger Begüterten kommt und dass aus dem Einzelkämpfertum ein bereicherndes Miteinander wird. Der Entwicklungsfortschritt besteht in der Einsicht, dass materielle Werte vergänglich sind und Weniger oft Mehr bedeutet. Die skrupellose Seite von Uranus konfrontiert gnadenlos das Thema Reich und Arm sowie die Art, wie wir Menschen miteinander umgehen…“
Unglaublich! Welch ein tröstliches Bild, wenn wir an die schrecklichen Nachrichten denken, die wir im März über Corona hörten und welche Bilder von sterbenden Menschen wir sehen mussten, die uns in Angst und Schrecken versetzten. Doch es heißt weiter „nicht Angst hilft an dieser Stelle, sondern Offenheit und Bereitschaft, den Blick auf die eigenen inneren Welten zu richten. Es gibt laut Christine Linden (Psychologische Astrologin) ein übergeordnetes, transpersonales Entwicklungsziel: Die Gemeinschaft der Menschen, beginnend in der Zweierbeziehung, bis hin zu einem Volk soll ein neues Verständnis in Bezug auf Sicherheit und Werte entwickeln.
Ich möchte nun zurückkommen auf die Ausgangsfragen …“was ändert sich für jeden Einzelnen? Kann diese Krise auch als Chance gesehen werden? Wie sieht unsere Zukunft aus?“
Die Sterne geben uns klar ein Zeichen, dass wir die Pandemie, die Krise als Chance nutzen können. Ob wir dies tun, bleibt uns überlassen. Vielleicht hilft es, wenn wir uns alle als Boten sehen? Das Wort „Engel“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Bote“. Engel existieren tatsächlich, vielleicht nicht die geflügelten Engel der Religionen.
Wir alle sind Boten, wir alle sind Engel, und wir haben die Chance, etwas zu verändern, für unsere Erde, die Natur, für uns Menschen, für die Tiere, für mehr Gemeinschaft und Gerechtigkeit. Diese Krise wird einschneidende Veränderungen in Staaten und Systemen nach sich ziehen. Von uns allen fordert sie Wachsamkeit, den Willen, neu zu gestalten, Verantwortungsbereitschaft für sich selbst und für ein gerechtes, soziales Miteinander und Echtheit. Mit diesem Blick in die Zukunft kann ich nur sagen: „Ich freu mich drauf!!!“
Birgit Leßmann im Juli 2020
Foto: Dirk Jochmann